Industrie 4.0 ist derzeit in vieler Munde. Aber nicht alle sehen in diesem Begriff das Gleiche. Die Kybernetik als zentrales Element der Industrie 4.0 wird meist zu wenig gesehen. Somit macht es Sinn den Blick zu schärfen und für klare Sicht zu sorgen. Abgesehen davon ist es interessant, sich mit Industrie 4.0 IBM zu beschäftigen.
Industrie 4.0 und Kybernetik
Auch im Whitepaper von IBM geht es zwar im Hauptzitat um Industrie 4.0 und Kybernetik, aber im Text gehen sie darauf nicht explizit ein.
„Industrie 4.0 beschreibt die Konvergenz von Kybernetik und Informatik, die alle Fertigungsbereiche durchdringt und dabei intelligente, sich selbst konfigurierende und steuernde Produkte und Produktionssysteme entstehen lässt. Technisch betrachtet ist Industrie 4.0 also die Konvergenz des Internet der Dinge mit dem Internet der Daten und Dienste.“ (Experton Group)
Industrie 4.0 IBM
IBM hat zuletzt ein Whitepaper zur Industrie 4.0 veröffentlicht (Industrie 4.0 IBM). Da ist bereits der Titel interessant, der sich in drei Punkte gliedern lässt:
- Was kann Industrie 4.0?
- Und können Sie das auch?
- Potenzial für die deutsche Industrie
Das sind interessante Fragen und zudem ist Industrie 4.0 eine echte Chance für die Industrie.
IBM bezieht sich im Whitepaper auf eine Studie der Experton Group. Dabei betonen sie, dass das Thema bis zum Jahr 2011 in der Google Suchchronik eine Nulllinie geschrieben hat. Nunmehr scheint der Begriff wahrlich zu explodieren.
Dieser Tendenz steht in der Praxis ein verhaltener Planungs- und Umsetzungsgrad gegenüber. Insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland ist das Thema noch nicht angekommen. Allerdings wagen Großunternehmen den Vorstoß und das mit Erfolg.
Für die Industrie ist es zugleich Chance und Aufgabe. Dennoch fehlt in vielen Unternehmen ein klar definierter Verantwortlicher. Meist sind es die Produktionsleiter, die sich mit dem Thema beschäftigen. In der Produktion und Fertigung werden die Kernpunkte der Industrie 4.0 identifiziert. In der Experton Group Studie wurden drei Hauptthemen gefunden, die jetzt bzw. in naher Zukunft aktiv angegangen werden:
- kurzfristige Steuerung und Koordination der Produktion
- maximale Maschinenverfügbarkeit durch adaptive Wartung und Machine-to-Machine-Kommunikation
- Entwicklung neuer produkt- und anwendernaher Geschäftsmodelle und Services
Industrie 4.0 in der Praxis
In der Praxis geht es immer um die Verbindung von Industrie 4.0 und Kybernetik. Wenn man Industrie 4.0 ohne Kybernetik denkt, dann greift der Ansatz zu kurz.
Ich versuche immer die Bewusstseinsbildung am Beginn aller Projekte und Veränderungsprozesse (Change Prozess) zu stellen. Alle die sich von den technischen Möglichkeiten der Digitalisierung zu sehr blenden lassen, versuche ich immer organisationale Hausübungen zu geben bzw. abzuklären, ob sie diese Hausübungen gemacht haben. Diese Hausübungen sind:
- Lean Production
- Lernende Organisation
Ich konnte letzte Woche mit dem Produktionsleiter eines für Österreich relativ großen Unternehmens reden. Diese Produktion ist auf dem Weg zur Industrie 4.0 bereits relativ weit. Allerdings waren wir uns dann einig: Ohne Lean Production und die Lernende Organisation macht es für die meisten Unternehmen in Österreich wenig Sinn über Industrie 4.0 nachzudenken und zu sprechen.
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