Hayek und Wissen
Hayek, Wissensteilung und Wissensmanagement: Ich beschäftige mich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Wissen, Wissensteilung und Wissensmanagement. Vor allem im Bereich des Wissensmanagements habe ich viele Dinge gelesen und gesehen, die bei mir zumindest ein Kopfschütteln ausgelöst haben. Manchmal auch mehr.
Bereits als junger Student habe ich mit großem Interesse die Schriften und Arbeiten von Friedrich August von Hayek gelesen. Hayek ist einer der wirklich großen Nationalökonomen (nicht nur weil er Österreicher war), wobei seine Arbeiten aus meiner Sicht weit über das Feld der Nationalökonomie hinausgehen. Eines dieser Gebiete ist das Thema „Wissen“. Mit 20 Jahren konnte ich noch nicht alles nachvollziehen, was Hayek zum Thema gemeint hat, aber mir war sofort bewusst, dass das ein ganz wesentliches Thema ist und dass der Inhalt ernst zu nehmen ist. Somit durfte und konnte ich von Friedrich von Hayek sehr viel lernen.
Implizites Wissen
In unserer Gesellschaft gibt es eben nicht nur eine Arbeitsteilung sondern auch eine Wissensteilung. Dazu kommt, dass dieses verteilte Wissen, gerade dort wo es wirklich relevant wird und ist, eben als implizites Wissen („tacit knowledge“) vorliegt. Der Begriff „tacit knowledge“ geht auf Michael Polanyi zurück. Friedrich von Hayek hat sich auch auf Michael Polanyi bezogen. Michael Polanyi hat ursprünglich den Begriff „tacit knowing“ geschaffen. Aus meiner Sicht trifft es das Thema sehr gut.
In der Praxis von Unternehmen und Organisationen zeigt sich, dass „tacit knowledge“ aus zwei Gründen zum Problem wird. Es ist nicht verbalisierbar und es ist erfahrungsgebunden. Somit ist es nicht so einfach und nicht direkt und schon gar nicht technisch übertragbar.
Das heißt, dass es nicht unbedingt böse gemeint ist, wenn jemand nicht alles sagt, was er weiß, weil es ihm vermutlich nicht bewusst ist, dass er es weiß. Dazu gibt es ein relativ berühmtes Zitat von Michael Polanyi „Wir wissen mehr, als wir zu sagen wissen.“ Bei Heinz von Foerster heißt es: „Wir sehen nicht, dass wir nicht sehen.“
Friedrich Hayek und Konrad Lorenz
Für Friedrich von Hayek war das Grund genug, die Idee einer Planwirtschaft bzw. jeder Form der zentralen Steuerung in komplexen Systemen abzulehnen, weil es eben nicht möglich ist. Er hat in diesem Zusammenhang die „spontane Ordnung“ als wesentliches Element gesehen.
Bei Konrad Lorenz bin ich auf den Begriff „Tradition“ gestoßen. Implizites Wissen lässt sich oft nur und oft auch sehr gut durch „Tradition“ weitergeben. Ich denke, es wird zu diesem Thema bald einen eigenen Blogbeitrag geben.
Ich habe letzte Woche ein Buch von Hansjörg Klausinger gelesen: „Die größten Ökonomen: Friedrich A. von Hayek.“ Das Buch hat mir gut gefallen. Ich habe es in zwei oder drei Zügen ausgelesen. U.a. geht Klausinger auch auf „Hayek und das Wissensproblem“ ein. Dazu finden interessierte Leser auch noch ein paar andere Themen und Inhalte, die in diesem Zusammenhang durchaus interessant sind und einen ersten Einblick in die Arbeiten von Friedrich von Hayek geben. Aber auch für Leute, die Hayek’s Arbeiten bereits kennen, ist das Buch lesenswert. Natürlich geht es in dem Buch mehrheitlich um klassische ökonomische Themen, allerdings sind die gut und leicht lesbar aufbereitet und somit auch für Nicht-Ökonomen durchaus verdaubar. Beim Lesen des Buchs bin ich dann auf die Idee gekommen, diesen Blogbeitrag zu schreiben.
Wissensmanagement in der Praxis
Für das Wissensmanagement sind die Arbeiten von Friedrich von Hayek, aber auch von Michael Polanyi, Konrad Lorenz und Heinz von Foerster im Grunde Basisliteratur und somit unbedingt zu empfehlen! Alternativ kann man sich einen Berater oder Trainer holen, der sich auf dem Gebiet auskennt und somit effektiv helfen kann. Gemeinsam erreichen wir auch hier ELF10!
Weiterführender Literatur und Links zu Friedrich von Hayek:
Hansjörg Klausinger: Die größten Ökonomen: Friedrich A. von Hayek
Friedrich August von Hayek Gesellschaft
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